Ausgestaltung des musikalisch-künstlerischen Schwerpunkts
Der musikalisch-künstlerische Schwerpunkt bündelt die Arbeit der Fächer Musik und Bildende Kunst sowie die Theaterarbeit am Stefan-George-Gymnasium. Das Kernfach ist hierbei Musik mit dem Angebot der Orchesterklassen in der Mittelstufe (Jg. 7-10), das in der Oberstufe durch spezielle Musikpraxiskurse fortgesetzt wird. In Kooperation mit der Hildegardisschule wird auch ein Musik-Leistungskurs angeboten.
Das zweite Standbein dieses Schwerpunkts ist der Kunstunterricht mit seinen vielfältigen Aktivitäten und der Einbeziehung außerunterrichtlicher Lernorte; auch Bildende Kunst kann man am Stefan-George-Gymnasium als Leistungskurs belegen.
Abgerundet wird der musikalisch-künstlerische Schwerpunkt durch eine sehr anspruchsvolle Theater-AG und eine Kooperation mit dem Mainzer Staatstheater, die es uns ermöglicht, die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5-8 durch regelmäßige Vorstellungsbesuche in die Theaterwelt einzuführen (Enter-Programm). Dieser Bereich wird durch die Fachschaft Deutsch koordiniert.
Im Folgenden wird das Konzept der musikalischen Arbeit ausführlich vorgestellt:
Orientierungsstufe (Jahrgänge 5 und 6)
In der Orientierungsstufe haben alle Klassen laut Lehrplan zwei Wochenstunden Musik in der 5. Klasse und eine Stunde in der 6. Klasse. Im Musikunterricht werden im Laufe dieser 2 Jahre grundlegende musikalische Kenntnisse vermittelt. Die Schüler sollen die Noten im Violinschlüssel lernen, Tonleitern und Akkorde verstehen, Intervalle bestimmen und auf einfachen Instrumenten auch musizieren können. Daneben werden die wichtigsten Instrumente auch praktisch vorgestellt und ein erster Einblick in verschiedene Kulturepochen der Musik vermittelt. Darüber hinaus gibt es im Stundenplan noch 3 Stunden, in denen die Kinder freiwillig in Musik-AG´s teilnehmen können: Das Unterstufenorchester der 5. und 6. Klasse bietet die Möglichkeit, gemeinsam auf einfachem Niveau zu musizieren, Ziel ist es, an Schulfeierlichkeiten und Konzerten mitzuwirken. Voraussetzung dazu sind elementare Fähigkeiten auf einem Instrument, d.h. man sollte schon Unterricht auf dem Instrument erhalten, sei es privat, in der Musikschule oder in einem Verein. Für die Teilnahme am Unterstufenchor bedarf es keiner Vorraussetzung, hier gilt das olympische Prinzip: dabei sein ist alles, und Spaß macht es auch!
Mittelstufe (Jahrgänge 7 bis 10)
Die Mittelstufe ist geprägt von dem Modell der „Orchesterklasse“, eine in dieser Form einmalige Art des Musikunterrichts.
Was ist eine „Orchesterklasse“?
Mit Beginn der 7. Klassenstufe werden die Klassen neu zusammengesetzt. Alle Schüler, die in die Orchesterklasse möchten, werden dann bei einer neuerlichen anderen Klassenzusammensetzung meistens auf drei Klassen verteilt. Diese drei Klassen haben dann zur gleichen Zeit Musikunterricht, und nur in diesem Musikunterricht werden die Klassen anders zusammengesetzt, d.h. alle Instrumentalisten bilden die sog. „Orchesterklasse“, alle anderen haben ganz „normalen“ Musikunterricht, der Unterricht in allen anderen Fächern ist von dieser temporären Zusammenlegung nicht berührt. Die Orchesterklasse hat eine Stunde mehr Musik, deshalb liegt immer eine Musikstunde am Rande des Vormittags, also meist in der 6. oder 8. Stunde. Im Allgemeinen wird in der Orchesterklasse in zwei Wochenstunden praktisch gearbeitet, die geforderten Lehrplaninhalte werden in der zusätzlichen dritten Stunde vermittelt.
Wer kann an der Orchesterklasse teilnehmen?
Alle Schülerinnen und Schüler, die in ihrer Freizeit ein Instrument erlernen, können in der Orchesterklasse mitwirken und somit mehr Spielpraxis erfahren. Für viele ist dies auch die einzige Möglichkeit, mit ihrem Instrument mit anderen zusammen zu spielen. Instrumentale Beschränkung gibt es erstmal keine, lediglich Kamm oder Dudelsack können nicht integriert werden. Für Keyboarder, Gitarristen, Schlagzeuger und Streicher stehen in der Schule Instrumente bereit, Bläser müssen immer ihre eigenen Instrumente mitbringen.
Gibt es besondere Anforderungen?
Alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sollten über grundlegende instrumentale Fähigkeiten verfügen, also einfache Melodien und Akkorde spielen können. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber mit ein wenig Üben kann man viel erreichen. Im Musikunterricht können wir leider keinen Instrumentalunterricht erteilen bzw. ersetzen, wenn´s gar nicht klappt, ist ein Einstieg in einem späteren Schuljahr meist noch möglich. Eine vorherige Teilnahme an dem Unterstufenorchester vereinfacht zwar den Einstieg, ist aber keine Voraussetzung.
Kein Bock mehr, was nun?
Mit der Entscheidung für die Orchesterklasse ist auch eine gewisse Verpflichtung verbunden, damit dieses Projekt ein Erfolg wird. Einmal sollte eine Bereitschaft zum häuslichen Üben vorhanden sein, zum anderen auch der Wille, der Orchesterklasse bis zum Ende der 10. Klasse treu zu bleiben. Sollten Probleme mit der Gesundheit oder andere schwerwiegende „Hinderungsgründe“ auftauchen, so ist ein Austreten natürlich möglich, andernfalls markiert das Ende der 8. Klasse den einzigen Zeitpunkt, die Orchesterklasse zu verlassen. Je nach Konstallation kann dafür ein Klassenwechsel notwendig werden.
Gibt´s Noten?
Grundsätzlich ist die „Orchesterklasse“ regulärer Musikunterricht im Rahmen der Stundentafel des Lehrplanes, damit verbunden natürlich auch die Notwendigkeit einer Notengebung. Also werden Hausaufgabenüberprüfungen und Tests geschrieben, aber auch Epochalnoten erteilt. Hierbei gibt es natürlich die Möglichkeit, instrumentale Fähigkeiten positiv in die Note mit einzubringen.
Die Mainzer Studienstufe („MSS”), Musikkurse in den Jahrgängen 11 bis 13
Hier wird das Konzept der Orchesterklasse konsequent weitergeführt, der Kurs mit den Instrumentalisten heißt jetzt „Musikpraxiskurs“. Die Schüler haben in der MSS die Wahl zwischen einem Theoriekurs Musik, also ein ganz normaler Grundkurs, und dem Praxiskurs, dem wiederum nur Instrumentalisten (und Vokalisten) angehören können. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Arbeit, die Anforderungen sind natürlich etwas höher, aber auch die im Lehrplan geforderte Theorie wird vermittelt, schließlich müssen auch hier Kursarbeiten geschrieben werden. Die Praxiskurse sind auch maßgeblich an der Durchführung der Schulkonzerte und anderer Schulfeierlichkeiten beteiligt, hier erhalten die Schüler einen Einblick in das Musikbusiness und erste Berufspläne als Musiker in spé können konkret auf ihre Durchführbarkeit getestet werden. In Zusammenarbeit mit der Hildegardis-Schule steht den Schülerinnen und Schülern auch die Wahl des Leistungskurses Musik offen, dieser ist für ambitionierte Musikerinnen und Musiker gedacht, die tiefer in die Musik einsteigen möchten. Eine Studienbefähigung ist die Teilnahme am Leistungskurs Musik aber nicht.
Musik im Abitur
Da man, je nach Fächerwahl, Musik auch als mündliches Prüfungsfach im Abitur wählen kann, besteht für die Schüler die Möglichkeit, in der Abiturprüfung auch instrumentale Fähigkeiten einzubringen. Gerade praxisbezogene Prüfungen sind für alle Beteiligten angenehm, die anfängliche Nervosität der Prüflinge lässt schneller nach und man hat einen engeren Bezug zum Abiturthema.